Pura Vida in Costa Rica, oder auch: Reisen während Covid-19
Es ist 4.30 am Morgen und noch stockdunkel. Ich schrecke auf!
Was ist das? Es brüllt ganz fürchterlich in der Nähe meines Bungalows in der Pachira Lodge in Tortuguero in Costa Rica. Ich habe Gänsehaut. Sitze senkrecht im Bett…
Dann fällt mir ein, dass mich unser Reiseleiter vorgewarnt hatte – es sind nur die völlig harmlosen Brüllaffen, die den neuen Tag begrüßen. Und der fängt dann auch sehr bald an. Zwischen 5 und 5.30 wird es hell, schnell aus den Federn gehüpft, denn heute geht es auf Bootstour.
Die vielfältige Natur von Tortuguero
Der Weg führt durch den üppig grünen Wald, die Lodge wurde nur wenige Minuten vom Tortuguero Nationalpark entfernt erbaut. Gleich danach begrüßt uns unser Guide Isaac, mit dem es heute auf die Bootstour geht. Wir sind fast die einzigen Menschen auf dem Fluss, nur die einheimischen Fischer kommen uns auf dieser einzigartigen Kanal- und Lagunenlandschaft entgegen.
Der Tortuguero Nationalpark ist eines der Gebiete mit der größten biologischen Vielfalt Costa Ricas und so finden wir bald einen noch schlafenden Kaiman, eine Gruppe laut krächzender grün schillernder Aras fliegt über uns hinweg, ein Kormoran trocknet seine Flügel in der aufgehenden Sonne – und was raschelt dort im Laub? Eine ganze Familie Kapuzineraffen tollt durch die Büsche auf der Suche nach Nahrung und lässt uns mit ihren Kapriolen laut lachen. Rechts flitzt eine Jesu-Cristo-Eidechse über das Wasser – woher sie auch ihren Namen hat.
Isaac zeigt uns die Wasserpflanzen und zahlreiche Vögel, seine scharfen Augen erspähen sogar einen Tukan in den Baumwipfeln.
Mit dem Kayak unter dem Blätterdach
Dann steigen wir um in die bunten Kayaks und gleiten damit in die geheimnisvollen, engen Flussarme. Über uns das Blätterdach. Nur das Glucksen des Wassers und die Geräusche des Waldes und der Tiere sind zu hören. Wir lassen uns treiben. Korrigieren nur ab und zu die Richtung – es ist paradiesisch. Die Welt mit ihren Sorgen ist weit weg, wir sind ganz im Hier und Jetzt und vergessen komplett die Zeit. Unser Kayakguide Carlos hat es sich der Länge nach auf seinem Kayak gemütlich gemacht, er wirkt uralt und hat doch den Schalk in den Augen: „pura vida“ eben. Doch irgendwann paddeln wir gemächlich zurück, denn es erwartet uns eine Massage im Schwesterhotel Aninga Lodge. Beide Lodges sind miteinander verbunden, so können wir von unseren Bungalows bequem zum Spa spazieren.
Die Massage ist wohltuend und der halboffene Spa ein Traum. Nicht nur die Massagen, sondern auch mehrere Whirlpools laden zum Entspannen ein und ich weiß genau, dass ich ganz sicher hier noch einmal herkommen möchte.
Costaricanische Natur entdecken: Vom Vulkan Arenal bis zum Regenwald
Es gibt noch so viel zu erleben: Vogelbeobachtungstouren, einen Spaziergang durch den Ort Tortuguero mit seinen hübschen Geschäften und Cafés, den karibischen Strand genießen und die ganz große Attraktion: die Schildkrötenbeobachtung. Von Juli bis Oktober kommt die große grüne Meeresschildkröte an die Karibikstrände Tortugueros und legt hier ihre Eier ab, 2-3 Monate später schlüpfen die kleinen Schildkröten. Beides kann man mit geschulten Guides beobachten – ein unvergessliches Erlebnis.
Wir jedoch reisen weiter: der Vulkan Arenal erwartet uns!
Der Arenal ist einer von 5 noch aktiven Vulkanen und in meinen Augen der schönste – der aktivste ist er sowieso. Seine ebenmäßige Form wird oft durch Wolken versteckt, doch wir haben Glück und bei unserer Schifffahrt auf dem Arenalsee zeigt er sich in seiner vollen Pracht! Wir grüßen ihn und den Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein – salud!
Der nächste Tag beginnt abenteuerlich: eine Wanderung über die Hängebrücken zeigt uns den imposanten Regenwald von oben und wir bekommen ein Gefühl dafür, wie schützenswert dieser Wald ist. Über 4 km geht die Wanderung, mehrere Hängebrücken führen uns durch die Wipfel der Bäume und plötzlich ruft uns unser Guide: er hat tatsächlich ein Faultier erspäht! Und das ist gar nicht so leicht. Zum einen machen sie ihrem Namen alle Ehre und bewegen sich kaum und zum anderen ist ihr Fell oft voller grüner Algen, wodurch sie bestens getarnt sind. Faultiere verlassen nur einmal in der Woche ihren Platz, um ihr Geschäft zu verrichten, ansonsten schlafen sie 15 bis 18 Stunden und den Rest des Tages verbringen sie mit Nahrungssuche – aber natürlich immer schön gemächlich… ob ich im nächsten Leben wohl als Faultier geboren werde?
Danach geht es erst einmal weiter mit der Sky Tram durch den Nebelwald zur Bergstation. Hier beginnt der wahre Nervenkitzel: wir bekommen unsere Ausrüstung, eine Instruktion und schon geht es an der Zipline mitten durch den Wald! Adrenalin pur! Die Ausblicke auf den Arenalsee und den Vulkan Arenal: unvergesslich!
Massage und Thermalquellen für Körper & Seele
Nach so viel Aufregung ist am Nachmittag Entspannung angesagt. Die Region rund um den Vulkan Arenal und den Ort La Fortuna bietet zahlreiche Thermalquellen und viele Hotels haben eigene Thermalbäder. Wir probieren gleich zwei aus und sind beide Male begeistert. Jeweils mehrere Becken warten auf uns, hier sind wir die einzigen Gäste und haben die Thermen für uns allein, herrlich. Wir ziehen von Becken zu Becken, genießen die wohltemperierten Whirlpools, lassen uns das Wasser an den künstlichen Wasserfällen über den Körper laufen und gönnen uns zum Abschluss einen Cocktail in der Poolbar, bevor wir erfüllt von diesem herrlichen Tag ins Bett fallen.
Noch einmal geht es weiter: die Pazifikküste erwartet uns.
Über 1000 Kilometer ist sie lang und voller Abwechslung. Wir müssen uns entscheiden: mehr Nationalparks? Whale Watching? Surfen oder SUP? Wir entscheiden uns für Wellness und Yoga. Seit einigen Jahren hat die Yoga-Welle Costa Rica als perfektes Ziel für sich entdeckt. Auf der Halbinsel Nicoya nahm der Boom seinen Lauf; hier findet man heute einen hohen Promifaktor an Yoga-Praktizierenden. Doch nicht nur die Strandhotels, auch zahlreiche der umweltbewussten Öko-Lodges am Rande der Nationalparks bieten mittlerweile Yoga-Decks und Retreats an.
Direkt am Pazifik ist Santa Teresa einer der Hotspots für Yoga-und Wellness-Begeisterte. An den Stränden Playa Hermosa, Playa Santa Teresa und Playa Carmen; insgesamt rund 5 km lang, tummeln sich nicht nur Surfer und genießen das Lebensgefühl „Pura Vida“, hier lässt es sich hervorragend entspannen.
Üppige, tropische Umgebung und warmer Sonnenschein
Wir haben uns die Pranamar Villas und Yoga Retreat direkt am Strand ausgesucht. Die üppige, tropische Umgebung und warmer Sonnenschein machen das Pranamar zu einem Ort, an dem man sich einfach nur wohlfühlen kann. Die 10 Villen und Bungalows aus Pinienholz sind bequem und komfortabel eingerichtet, der Blick auf das Meer direkt von meiner Terrasse ist ein Traum. Die Yogalehrer gehen auf Anfänger ein und ich muss mich nicht um jeden Preis verbiegen, was mir als Büromensch sehr entgegenkommt.
Im Restaurant freue ich mich jeden Tag aufs Neue auf die herrliche vegetarische Küche mit den köstlichen Früchten und Gemüsesorten der Umgebung. Mein Highlight ist Ceviche, ein Gericht aus rohem Fisch und Meeresfrüchten in einem köstlichen Sud mit Limettensaft.
Den Tag verbringe ich am naturbelassenen Strand und schaue den Surfern zu. Am Nachmittag miete ich mir ein Fahrrad und schaue, was die einzige Hauptstraße Santa Teresas zu bieten hat. Ich finde Cafés, die herrliche Säfte und Smoothies anbieten, Restaurants mit superfrischen Zutaten und phantasievollen Gerichten, Supermärkte, Surfshops – und am Abend treffen sich Einheimische und Urlauber und bewundern den Sonnenuntergang, der in den verschiedensten Rot- und Orangetönen erstrahlt. Pura vida, das costaricanische Lebensgefühl muss hier zuhause sein…
Am nächsten Morgen nach dem Sonnengruß lausche ich auf das langsame „Inhale… Exhale“ meines Yogalehrers. Die Welt um mich herum versinkt und ich möchte niemals mehr weg…
Wissenswerte Facts zu Costa Rica
Costa Rica ist in etwa so groß wie Niedersachsen und liegt in Zentralamerika, grenzt im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama, im Osten an die Karibik und im Westen an den Pazifik. Es hat knapp über 5 Millionen Bewohner und die Amtssprache ist Spanisch. Die Währung ist Colón (1 Euro = ca. 730 Colónes).
Das Klima …
ist tropisch, dank der geografischen Vielfalt mit vielen Mikro-Klimata. Im karibischen Bereich gibt es keine festgelegte Trockenzeit. Im pazifischen Bereich allerdings gibt es klar definierte Trocken- und Regenzeiten. Trockenzeit von Dezember bis März, April ist ein Übergangsmonat.
Regenzeit ist von Mai bis Oktober, November ist wiederum ein Übergangsmonat. Besonders Regenreiche Monate sind September und Oktober, hier sind auch Hurricans zu erwarten. Meist regnet es Nachmittags und in den späten Nachtstunden.
Einreisebestimmungen Costa Rica
(Stand 07.01.2021)
Es ist kein Visum notwendig für einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen.
Eine Einreise ist nur mit Reisepass möglich. Es ist kein Covid-19 Test erforderlich, ggf. verlangen die Airlines jedoch einen negativen PCR-Test.
Notwendig sind neben dem Rückflug- oder Weiterflugticket auch
ein digitales Gesundheitsformular ( https://salud.go.cr). Der Pass ist 48 Stunden vor Abreise online abrufbar. Für jede Person, auch für Minderjährige, muss ein individuelles Formular ausgefüllt werden.
Ebenfalls notwendig ist eine Krankenversicherung mit Abdeckung der Unterbringung im Falle von Quarantäne und medizinischen Kosten aufgrund einer COVID-19-Erkrankung. Garantie der Deckung für mindestens 50.000 US $ und Mindestdeckung von 2.000 US $ für Quarantäne. Police in Englisch oder Spanisch muss beim Health Pass mit hochgeladen werden.
Covid 19 Maßnahmen in Costa Rica
- Händewaschen/Desinfizieren
- Tragen von Masken
- Fiebermessen
- Geringere Belegung in Restaurants und Hotels
- Abstand
- Taxen und Busse werden regelmäßig desinfiziert
- Social Distancing passiert ganz automatisch, da 95 % der Aktivitäten draußen stattfinden
Diesen Reisebericht und weitere interessante Artikel findet Ihr online beiMAGAZIN FÜR PLUS SIZE FASHION, TRENDS & LIFESTYLE